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Willkommen auf meinem Blog. Hier soll Raum sein für Gedanken, für Tipps und Inputs für euren Familienalltag, für eine kleine Auszeit und etwas me-time für jede/n von euch. Auch Artikel, die ich publiziere, verlinke ich euch hier.

Nicht alles, was hier steht, muss für euch richtig sein – jede Familie ist individuell. Nur weil für die eine Familie ein Familienbett alle Vorteile hat, muss es nicht für jede Familie das richtige sein. Holt euch also das raus, was ihr gerade für euch braucht. Viel Freude beim Lesen!

Tipps, Ideen und Anregungen zu Erziehungsthemen, ("Beziehung vor Erziehung"), zu bedürfnisorientiertem, beziehungsorientiertem und bindungsorientiertem Elternsein, sowie Gedanken und Ideen zum Familienalltag und zum liebevollen Familienleben mit Kindern und Jugendlichen
Hier findet ihr Ideen, Tipps & Hintergründe zu Erziehungsthemen, bedürfnisorientiertem, beziehungsorientiertem und bindungsorientiertem Elternsein (“Beziehung vor Erziehung”), sowie Gedanken zum Familienalltag und liebevollen Familienleben mit euren Kindern

Vom Zauber des Advents – und wie wir ihn (wieder)finden

1. Dezember 2024

Advent. Die Zeit im Jahr, in der wir Kekse backen und verzieren, Adventkalender planen und befüllen, Nikolo- und Weihnachtsgeschenke besorgen, das Weihnachtsfest und die Tage drum herum organisieren, Weihnachtskarten basteln, schreiben und versenden, Lichterketten aufhängen, auf Christkindlmärkte gehen. – Eine zauberhafte Zeit. In der wir oft viel tun, und vergessen, zu sein.

Mit einem warmen Gefühl im Herzen denke ich an meine eigene Kindheit im Advent zurück. Draußen kalt, drinnen gemütlich. Ein Tag schöner, heimeliger und freudiger als der andere. Was soll ich sagen? Ich war Kind.

Ich konnte den Christbaum mit strahlenden Augen ansehen, ohne mich zu fragen, ob ich auch genügend Wasser in den Ständer gefüllt habe, ob die Kerzen zu nah an den Ästen stehen und ohne mich schlecht zu fühlen, weil ich mir dieses Jahr schon wieder keine Zeit für die Auseinandersetzung mit einer nachhaltigeren Christbaumform genommen habe. Ich war Kind.

Ich konnte Geschenke auspacken, ohne sie davor zu organisieren, zu besorgen, einzupacken, und an alle und jeden zu denken. Ohne die Verantwortung. Ich war Kind.

Ich konnte Kekse backen, ohne davor das Rezept und die Ausstecher zu suchen, zu planen, wann welche Sorten gebacken werden, ob mit oder ohne Zucker, und ohne danach das Küchenchaos zu beseitigen und die Teigreste zu verarbeiten, wenn die anderen keine Lust mehr auf Backen haben. Ich war Kind.

Ich konnte genießen. Einfach sein. Den Zauber des Advents spüren, in mich aufnehmen mit allen Sinnen.

Wo ist diese besondere, be-zaubernde Qualität hin?

Viele von uns haben das Spüren, das Sein, das Genießen im Alltag verlernt. Wir funktionieren, organisieren. Wir planen. Gerade im Advent, wo es noch mehr zu organisieren gibt, als sonst. Und dann singen und schreiben wir von der „besinnlichen Adventzeit“. Und fragen uns, wo diese erlebbar und spürbar sein soll. Bei all dem, was wir geben, vergessen wir, uns selbst zu geben.
Uns selbst den Wert zu geben, innezuhalten, zur Ruhe zu kommen, einfach zu spüren, zu sein und diesen Zauber des Advents – für uns – zu genießen. Mit dem Flow zu gehen. Denn die Winterzeit ist traditionell eine Zeit der Stille, der Ruhe und der Regeneration. Die Natur ruht, die Ernte ist geerntet. Nun gilt es, still zu werden, leise zu werden und die Kraft – den Blick – nach innen zu richten. Wie eine Pflanze, die sich im Winter in ihren Kern zurückzieht, um im Frühjahr wieder mit neuer Kraft und Energie auszutreiben.
Doch in unserer schnelllebigen Zeit scheint es keine Phasen der Ruhe und Regeneration zu geben. Höher, schneller, weiter, am besten ohne Pause. Wir leben konträr zu dem, was wir bräuchten. Statt uns Ruhe zu schenken, den Blick nach innen zu richten, still zu werden, werden wir umso aktiver. Besorgen Geschenke, dekorieren, backen… Und niemals, niemals wird alles erledigt, alles getan, alle Lieben um uns herum versorgt und alle Whatsapp-Nachrichten beantwortet sein, so dass wir endlich zur Ruhe kommen können. – Wir müssen und dürfen uns diese Zeit bewusst nehmen.

Diese Räume der Ruhe und Stille können wir uns nur selbst schenken, diese besondere Qualität für uns erlebbar machen, in dem wir uns immer wieder auf uns besinnen, unseren Kern, unser Sein. Unsere Basis. – Unser Wurzelballen sozusagen. Und dann können wir diese besondere Qualität aus uns heraus mit in den Familienalltag nehmen, Geschenke zum Beispiel in einer liebevollen Haltung auswählen. Nicht getrieben und im „müssen“ sondern aus der Liebe und Ruhe heraus, achtsam und gern auch reduziert – vielleicht nur ein bis zwei Geschenke, die dafür von Herzen kommen (es gibt ja auch noch die Großeltern, Tanten und Onkel…).
Bewusst dekorieren, in dem wir nicht des Dekorierens wegen dekorieren, sondern in der Haltung, dass wir uns einen Raum schaffen, in dem WIR  diesen Advent besonders genießen können – was auch immer das bedeutet. Für mich ist das eine Lichterkette und mein Lichthaus. Und meine Weihnachtstasse.

Auf uns hören, bei all diesen Dingen. Will ich das (heute) wirklich? Brauche ich das? Tut es mir gut oder macht es mir Druck? Will ich heute backen oder kuscheln wir uns mit einer Weihnachtsgeschichte ins Bett und verbringen den Nachmittag hier, zusammen, in dem Zimmer, das wir vielleicht gemeinsam dekoriert haben, oder auch nicht.. Und genießen den Adventzauber zusammen. Und essen gekaufte Kekse. Oder Gummibärchen.

Lassen wir uns bezaubern von dieser besonderen Zeit. Lassen wir sie nicht einfach vorbeiziehen, als gäbe es keinen Winter in unserem System, als bräuchten wir keine Ruhe und keine Pause. Hören wir auf zu funktionieren. Und fangen wir an, zu genießen. Wenn Kinder spüren, dass ihre Eltern sie und die gemeinsame Zeit genießen, ist das das größte – und nachhaltigste – Geschenk, das wir ihnen machen können.

Und uns?
Wir wollen unseren Kindern schöne Kindheitserinnerungen erschaffen. Was ist mit unseren Erinnerungen – an unser Weihnachten als Mama oder Papa, die wir gerade erschaffen?
Welche Qualität wollen wir der Zeit geben? Was wollen wir uns schenken? Was braucht ihr, damit es für euch eine schöne, zauberhafte Zeit werden darf? – Und was braucht ihr alles nicht?

Habt eine wundervolle Adventzeit! – Und schaut auf euch, liebevoll. Das Fest der Liebe ist auch das Fest der Selbstliebe! ❤️

Willkommen im Familiennest im Advent

Um euch im Advent jeden Tag einen kurzen Moment für euch zu schenken, damit ihr von innen heraus strahlen könnt, haben wir in unserem Podcast „Willkommen im Familiennest“ einen Adventkalender für euch entworfen, den ihr kostenfrei auf der Podcast-Plattform eurer Wahl hören könnt. 🌟

Darin findet ihr 24 Adventimpulse für EUCH rund um das Thema Selbstliebe, Sein und Spüren. Gedanken, Gedichte, Ideen und Impulse, die euch jeden Adventtag mehr zu euch, mehr in die Selbstliebe bringen und den Zauber des Advents so richtig aufleuchten lassen. Ein paar Minuten jeden Abend nur mit euch und für euch. Wir freuen uns auf euch und eure Ohren!

Gedankenimpuls: Was tut euch im Herbst so richtig gut?

13. November 2024

Der Herbst ist die Jahreszeit, wo sich der Blick ein wenig mehr nach Innen richten darf, wo alles etwas langsamer, gemütlicher werden, zur Ruhe kommen darf: beim Basteln, Maroni essen, Kastanien sammeln, beim Rehe füttern, bei Herbstspaziergängen oder Herbstnachmittagen am Spielplatz, bei einem warmen Kakao, eingekuschelt auf dem Sofa, beim Spiele spielen oder Bücher lesen… ?

Was tut EUCH im Herbst so richtig gut? 🍂

Wege aus der Überlastung – Fragen für EUCH

5. November 2024

Wege aus der Überlastung – Tools für EUCH

17. Oktober 2024

10 Fragen, die ihr eurem Kind stellen könnt

27. Mai 2024

Wer kennt’s? 😉 “Wie war’s heute im Kindergarten/in der Schule?” – “Schön.” …
Hier kommen 10 Ideen für etwas andere Fragen, die ihr euren Kindern stellen könnt, um mehr über sie zu erfahren. Wichtig: Wenn ihr diese Fragen stellt, seid offen, in einer offenen Neugierde. Euer Kind wäre gern ein Grashüpfer? Cool! Wohin würde er/sie dann hüpfen? Was könnte er/sie dann erleben? Euer Kind wünscht sich ein riesiges Erdbeereis? Toll! Mit wem könnte er/sie das teilen? Euer Kind würde gerne verändern, dass es nur mehr Ferien gibt? – Super Idee! Was könnten wir dann alles gemeinsam unternehmen? 🙂

Unser Podcast erscheint ❤️

25. April 2024

…nimmt Audio auf… – eine Textzeile, die Patricia Weiner von www.nah-am-leben.at und mich einige Monate begleitet hat. 😉 Wir haben beruflich geplant, uns privat ausgetauscht und irgendwann festgestellt: Unser Austausch kann so viel mehr… 🙂 Mehr erfährt ihr im Teaser zu unserem *trommelwirbel*:

PODCAST- “Willkommen im Familiennest”

Unseren Podcast findest du auf allen gängigen Plattformen, z.B. auf Spotify: Willkommen im Familiennest auf Spotify hören
Wir freuen uns auf dich und deine Ohren 😍

Sätze für Kinder und innere Kinder

8. März 2024

Ich bin wieder für euch da

19. Februar 2024

Nach meiner Babypause freue ich mich umso mehr, nun wieder für euch da zu sein! Auch der erste Newsletter wird in Kürze erscheinen… Ich freue mich auf euch! …. Jetzt wird erstmal der Praxisraum frei geräumt, in dem hat sich so einiges angesammelt, was hier nicht hingehört 😉

Fortbildungs-Lehrgang zum/r Zert. Elternberater/in

12. Oktober 2024

Gemeinsam mit meiner Kollegin Patricia Weiner stecke ich gerade mitten in den Vorbereitungen für den Fortbildungs-Lehrgang zum/r Zert. Elternberater/in.☺️🖍️

Am 27. Oktober um 15 Uhr gehts los! Dann darf ich mein Wissen, meine Erfahrungen und meine wertvollsten Tools mit euch teilen! 🥳

Bist du kurzentschlossen und hast auch Interesse an unserem Lehrgang? Melde dich einfach bei uns – zB per E-Mail an: office@sysmentalik.at

Barbara Grütze
Patricia Weiner

Kinder in ihrer Autonomie unterstützen

14. März 2023

Unsere Kinder befinden sich ihre gesamte Kindheit hindurch in mehr oder weniger ausgeprägten Autonomiephasen – bei allem, was sie tun, geht es letztlich darum, autonom – selbstständig – zu werden, eine eigenständige Persönlichkeit mit eigenen Werten, Wünschen, Ideen und Visionen.
Ich habe euch hier ein paar Ideen zusammengetragen, wie ihr eure Kinder in ihrer Autonomie unterstützen könnt.

Autonomiephase
Autonomiephase

5 Fragen für eure achtsame Jahresrückschau

20. Dezember 2022

Sich zum Jahreswechsel bewusst mit dem auseinanderzusetzen, was war, sich die kleinen und große Glücksmomente bewusst zu machen, in die Dankbarkeit zu gehen, für alles, was wir erleben durften – aber auch Herausforderungen zu reflektieren und liebevoll anzunehmen, was wir vielleicht lieber anders gehabt hätten, vom Widerstand in die bewusste Annahme gehen, all das hilft beim bewussten Loslassen und Neustarten. 2023 wartet auf euch – voller Möglichkeiten.
Macht es euch gemütlich, kuschelt euch ein, versorgt euch mit einem guten Getränk und schenkt euch selbst etwas Zeit mit euch.
Um euch die achtsame Rückschau auf 2022 zu erleichtern, habe ich 5 Fragen für euch.
Am besten, ihr notiert die Antworten dazu in eurem Notizheft o.Ä. – der Prozess des Aufschreibens, des zu-Papier-bringens bringt eine ganz eigene Qualität mit.

1. Welche Personen und Ereignisse haben mich 2022 besonders geprägt?
2. An welchen Einflüssen und Herausforderungen bin ich gewachsen?
3. Wie habe ich mich gefühlt?
4. Welche Werte habe ich gelebt – was war mir besonders wichtig? Worin habe ich meine Zeit, meine Energie investiert und wie ging es mir damit?
5. Wofür bin ich dankbar? – Was waren die schönsten Momente? Wann, mit wem, wo war ich am glücklichsten? Was waren die kleinen großen Glücksmomente 2022?

In einem zweiten Post zwischen Weihnachten und Silvester bekommt ihr von mir hier noch 5 Impulsfragen, die sich auf das neue Jahr beziehen: Wie möchte ich mich 2023 fühlen, wer/wie möchte ich sein…?
Schreibt mir jederzeit sehr gerne eure Erfahrungen – ich freue mich, von euch zu lesen und wünsche euch eine wunderschöne, besinnliche Vorweihnachtszeit!

5 Fragen für euren achtsamen Jahresrückblick

An was sich Kinderherzen erinnern (und an was nicht)

7. Dezember 2022
Mein Artikel für die Plattform meinefamilie.at

Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber in der Vorweihnachtszeit werden mir Rituale und Gewohnheiten aus meiner Kindheit plötzlich wichtiger denn je.

Um mich „weihnachtlich“ zu fühlen, möchte ich genau die Kekse backen, die meine Mama immer mit uns gebacken hat. Egal welche und wie viele neue Sorten über die Zeit hinzugekommen sind, diese ganz simplen Butterplätzchen mit den ganz einfachen Zucker-Streuseln dürfen niemals fehlen.

Ich möchte „In der Weihnachtsbäckerei“ dazu hören oder die CD, die wir als Kinder immer in der Vorweihnachtszeit gehört haben – „Advent bei Stübingers“, 24 Adventgeschichten.

Ich weiß noch, wie mein Bruder und ich anfangs jeden Tag eine Geschichte hören durften und wie sehr wir uns auf den nächsten Tag und die nächste schöne Geschichte gefreut haben. So heimelig, so gemütlich.

Ich erinnere mich an Geborgenheit, Nähe und Wärme. Und beim Schreiben merke ich gerade, wie dankbar ich für all diese Erinnerungen bin. Und dass sie nicht selbstverständlich sind.

Ich muss unbedingt am 23. Dezember den Film sehen, den wir immer zu Weihnachten als Familie gesehen haben, die „Muppets Weihnachtsgeschichte“. Die Dialoge kann ich mitsprechen, die Lieder mitsingen, seit ich mich erinnern kann. „Nur noch einmal schlafen gehen und dann ist Weihnacht…“.

Zum Christbaum-Aufputzen muss es ein Märchen im Fernsehen geben, das im Hintergrund läuft und dessen Bilder zwar alle nur zur Hälfte mitbekommen – was aber niemanden stört, weil alle mit Keksen und Christbaumkugeln zu Gange sind.

Der Kirchbesuch zu Weihnachten darf für mich nicht fehlen: gemeinsam zur Ruhe kommen, durchatmen, ankommen. Ich erinnere mich an die Vorfreude als Kind, wenn wir am Ende des Gottesdienstes „Oh du Fröhliche!“ gesungen haben – in dem Wissen, dass wir danach nach Hause fahren und gemeinsam feiern werden. Ich erinnere mich an die Fahrt nach Hause, vorbei an Fenstern, hinter denen man andere Christbäume sehen konnte und sich gefragt hat, wie andere Familien wohl gerade feiern.

Ich erinnere mich zuhause an das Lachen, die Lichter, an Umarmungen und Küsse.

Ich erinnere mich an den magischen Morgen des 25. Dezembers. Das ins-Wohnzimmer-kommen, den Christbaum sehen, den Gans-Geruch in der Nase und sich erinnernd an den wunderschönen Abend davor, wissend, dass ebenso wunderschöne Feiertage auf einen warten. Weihnachten und seine besondere Stimmung sind noch nicht vorbei.

Wisst ihr an was ich mich nicht erinnere?

Ich erinnere mich nicht daran, ob die Wohnung geputzt war. Ich erinnere mich nicht daran, ob das Essen immer gelungen ist, ob wir alle „ordentlich“ angezogen waren. Ich erinnere mich nicht an die genauen Geschenke, oder zumindest nicht an viele davon, ich erinnere mich nicht, wie viele verschiedenen Sorten Kekse es gab oder nicht gab, ob beim Essen-Kochen alles geklappt hat, ob der Tisch schön gedeckt, die Gläser poliert, ob alle Geschenke verpackt, alles „vorbereitet“, ob Fenster geputzt waren oder nicht.

Ich erinnere mich an unsere gemeinsame Zeit und an unsere Rituale. Ich erinnere mich an das Gefühl, mich geliebt, gesehen, zuhause und wohl zu fühlen. Ich erinnere mich an unsere Familientraditionen. Viele davon möchte ich meinen Kindern weitergeben, andere dürfen neu dazu kommen, damit daraus irgendwann unsere Traditionen werden.

Ich erinnere mich an die gemütlichen Tage nach Weihnachten, an denen wir zusammen gespielt, gegessen und gefeiert haben. In denen wir Zeit füreinander hatten. Ja, ich erinnere mich an die Zeit, die wir füreinander hatten.

Am 16. Dezember halte ich im Rahmen meiner #Elternimpulse ein Webinar zum Thema „Selbst- und Zeitmanagement für Eltern, Kinder und Familien“. Zeitmanagement – das heißt nicht, dass man die vorhandene Zeit irgendwie „managen“ könnte, um sich mehr davon zu verschaffen – damit sich endlich alles ausgeht, das schon so lange auf unserer To-Do-Liste steht und von dem wir denken, das es wichtig ist.

Zeitmanagement bedeutet gut – also für mich sinn- und wertvoll – mit der Zeit umzugehen, die ich nun mal habe: 24 Stunden am Tag. 7-mal die Woche.

Es geht dabei um Prioritätensetzung. Wohin lege ich meinen Fokus, was ist mir wichtig? Womit möchte ich meine Zeit gerne verbringen? Was brauche ich, damit es mir gut geht – und was nicht?

Zeit ist immer da. Zeit ist eines der wenigen Dinge, das sich verlässlich immer wieder neu produziert, so lange wir leben. Es gibt nicht „zu wenig“ Zeit, denn es ist immer Zeit vorhanden. Es gibt nur zu Vieles, das wir darin unterbringen wollen. Daher kommt es immer darauf an, wie wir die Zeit, die wir haben, für uns nutzen wollen.

Welche Erinnerungen möchtet ihr schaffen an die Weihnachtszeit? Was ist euch dabei wichtig?

Setzt Prioritäten, die für euch stimmig sind.

Und lasst weg, was ihr nicht braucht.

Kinder erinnern sich nicht daran, ob alles „perfekt“ war.

Sie erinnern sich an euch und an die Zeit, die ihr mit ihnen verbracht habt. Und sie erinnern sich an dieses besondere Gefühl, mit der ihr diese Zeit gefüllt habt, an Liebe, Geborgenheit, Nähe und Wärme.

Wenn ihr mehr zum Thema Prioritäten setzen, Zeit- und Selbstmanagement erfahren wollt und wenn ihr das Gefühl habt, dass euch das gerade jetzt gut tun würde, freue ich mich wenn ihr mein Webinar am 16. Dezember 2022 im Rahmen der #Elternimpulse besucht (Kosten: 20€ pro Bildschirm).
Alle Infos und die Möglichkeit, euch anzumelden, findet ihr unter:
https://beziehungsvoll.at/zeitmanagement/ Ich wünsche euch eine wunderschöne (Vor-)weihnachtszeit mit euren Lieben!

Die Pubertät – der Beginn einer neuen Beziehung

16. Nov. 2022
Mein Artikel für die Plattform meinefamilie.at

In der Pubertät geht es vor allem darum, bewusst in Beziehung und in der Verbindung mit euren Jugendlichen zu bleiben. Das kann herausfordernd sein, vor allem, da viele Eltern hohe Ansprüche an sich und ihre Kinder haben. Dabei sind alle, sowohl die Eltern als auch die Jugendlichen, zum ersten Mal in dieser Phase. Selbst wenn Eltern bereits bei Geschwisterkindern Erfahrungen mit der Entwicklungsphase Pubertät sammeln konnten, so ist doch jedes Kind, jede*r Jugendliche verschieden.

Eltern müssen nicht alles sofort perfekt können, oder sofort eine Antwort auf die vielen neuen Fragen haben – sie dürfen gemeinsam mit ihren Kindern wachsen, sie dürfen mit ihren Ideen auch mal scheitern, denn gerade darin liegt ja auch der Anreiz, etwas Neues zu versuchen und sich mit den eigenen Themen auseinanderzusetzen.

Die Pubertät braucht eine andere Art von Verbindung. Mit „Ich weiß, was gut für dich ist“-Einstellungen kommen Eltern oft nicht weiter, denn der Entwicklungsschritt für die Jugendlichen besteht jetzt genau darin, sich mehr oder weniger von den Vorstellungen, Ideen und Ansätzen der Eltern zu trennen, um ihren eigenen Weg finden zu können. Das geht nicht von heute auf morgen. Dazu braucht es ein Ausprobieren und Fehler machen (dürfen), ein auf-die-Suche-gehen nach der eigenen Identität. Wer bin ich, abgesehen von den Normen und Werten meiner Eltern? Was ist richtig für mich, was fühlt sich gut oder nicht gut an?

Dieser Weg kann Angst machen. Man lässt Vertrautes hinter sich, und das Neue ist noch nicht in Sicht. Daher brauchen Jugendliche jetzt vor allem eines: Vertrauen.

Damit ist nicht das Vertrauen gemeint, dass sie sich an Regeln halten, rechtzeitig nach Hause kommen oder wie vereinbart den Geschirrspüler ausräumen, sondern echtes Vertrauen in sie als Person. Vertrauen, dass sie ihren Weg gehen werden. Und ja, vielleicht schließt dieser Weg Fehler mit ein, vor denen ihre Eltern sie gerne bewahrt hätten – weil man Fehler eben manchmal selbst machen muss, um aus ihnen zu lernen und um sich selbst zu erfahren. Und gerade dann brauchen sie keine Belehrungen, sondern offene Arme und tröstende Worte – sofern sie diese gerne annehmen möchten.

„Ich bin so gerne dein sicherer Hafen. Wann immer du magst, kannst du hier bei mir alles auftanken, das du da draußen wieder brauchst. Und dann fährst du wieder raus aufs Meer. Und du wirst das schaffen. Ich glaube so fest an dich!“

Um bildlich zu bleiben: das umgekehrte Bild wären verschlossene Hafenpforten, die sagen: „Selbst Schuld, ich habe dir doch gesagt, dass du so nicht aufs Meer rausfahren kannst! Zur Strafe bleibst du 2 Wochen lang hier!“ – Würdet ihr diesen Hafen nochmal ansteuern?

Oder Hafenpforten, die bereits beim Verlassen des Schiffes eine sorgenvolle Miene aufsetzen und erstmal kontrollieren, ob das Schiff auch wirklich alles an Bord hat, was es benötigt, alle Vorkehrungen getroffen hat, und ob es auch wirklich sicher ist, dass es da raus fahren möchte? – Gäbe euch das Vertrauen in euch selbst, Vorfreude, auf die Welt, die auf euch wartet, das Gefühl, dass ihr alles schaffen könnt?

Es ist vollkommen normal, dass sich Eltern Sorgen machen. Das Sorgen machen hört nie auf. Wir sorgen uns um unser Ungeborenes, unser Kleinkind, unser Schulkind, und auch um unseren Jugendlichen. Sucht euch daher gerne Bekannte, Freunde, Familie, mit denen ihr eure Sorgen teilen könnt, wann immer ihr ein offenes Ohr braucht. Bei eurem Kind sind sie jetzt fehl am Platz, denn sie machen unsicher.

Auch für Eltern ist die Pubertät eine Entwicklungsphase. Wir Eltern dürfen lernen, zu vertrauen. Wir dürfen lernen, dass unser Kind andere Ansichten haben darf als wir. Dass das, was sich für uns richtig anfühlt, nicht das Richtige für unser Kind sein muss. Dass unser Kind Dinge anders sehen darf. Dass wir seinen Weg nicht bewerten, genauso wenig, wie wir unseren Weg bewertet wissen wollen. Wir dürfen lernen, Verantwortung abzugeben und ehrlich loszulassen, bei Themen wie Schule, Medien oder Freundschaften.

Wir dürfen eine andere Art von Beziehung zu unseren Kindern kennenlernen. Ist das nicht wunderschön? Diese neue, einzigartige Beziehung wird uns ein Leben lang begleiten, sie wird unsere Zukunft. Aus Veränderung entsteht immer etwas Neues, auch wenn es sich manchmal wie das Ende von etwas anfühlt, und es in gewisser Weise ja auch ist: das Ende von etwas Altem, das Beginn von etwas Neuem.

Auch dieser Weg geht nicht von heute auf morgen, auch dieser Weg kann Eltern Angst machen, Unsicherheit. Um gut für ihre Kinder da und weiterhin in Verbindung zu sein, tut es gut, sich diesem eigenen Prozess achtsam zuzuwenden, der eigenen Baustelle sozusagen, anstatt auf der Baustelle des Jugendlichen zu baggern – vor allem, wenn dieser das gar nicht möchte und die ausgebaggerte Stelle ohnehin wieder zuschüttet.

Es kann wirklich schwer sein, „einfach“ mit etwas aufzuhören, das wir so gewohnt sind. Sucht euch daher ein gutes „stattdessen“: Wenn der Impuls kommt, zu …., was mache ich dann stattdessen? Das kann zum Beispiel einen Spaziergang sein, eine Runde laufen gehen, ausschütteln, eine Freundin/einen Freund anrufen oder bewusstes Atmen.

Auch psychologische Beratung kann gut unterstützen, sich Glaubenssätze, Gedanken- oder Verhaltensmuster genauer anzuschauen, zu hinterfragen und für sich wieder positiv auszurichten, Vertrauen zu finden.

Denn über Vertrauen und bedingungslose Liebe (bedingungslos!) gelingt weiterhin Verbindung, gelingt Beziehung, gelingt ein dich-dich-sein-lassen und ich-selbst-sein-dürfen.

Wenn ihr mehr über die Entwicklungsphase „Pubertät“ erfahren möchtet und darüber, wie es Eltern gelingen kann, ins Vertrauen zu gehen, dann besucht gerne meinen Online-Workshop im Rahmen der #Elternimpulse „Achtsam durch die Pubertät“ am 23. November 2022 wahlweise von 9.30 – 11.30 Uhr oder 19.30 – 21.30 Uhr (Kosten: 20€ pro Bildschirm).
Alle Informationen und die Möglichkeit zur Anmeldung findet ihr unter:
www.beziehungsvoll.at/pubertaet

Kinder und Medien: Wie viel ist „zu viel“?

12. Okt. 2022
Mein Artikel für die Plattform meinefamilie.at

Wie viel Medienzeit ist angemessen für mein Kind? Und wie viel ist zu viel?
Um sich dieser Fragen zu nähern, gibt es allgemeine Empfehlungen von Expert*innen für Bildschirm- bzw. digitale Medien-Zeiten, die sich am Alter der Kinder orientieren.

Diese Empfehlungen machen grundsätzlich durchaus Sinn, denn sie geben uns Eltern einen ungefähren Richtwert, an dem wir uns orientieren können.

So sollten Kinder zwischen 2 und 3 Jahren nur für maximal 5-10 Minuten am Tag Medien, wie in etwa kurze Videoclips, konsumieren – stets in unserem Beisein und nicht unbedingt täglich.

Kinder zwischen 3 und 6 Jahren sollten pro Tagmaximal 30-45 Minuten – im Idealfall weiterhin in eurem Beisein – digitale Medien mit altersgerechten Inhalten nutzen, wie in etwa (Lern-)spiele oder altersadäquate Kinderserien mit entsprechen kürzeren Folgen.

Zu der empfohlenen Begleitung ist anzumerken: bei neuen Inhalten empfiehlt sich die Begleitung durch eine Bezugsperson in jedem Fall. Nur so können wir einschätzen, ob die neuen Inhalte bereits für unser Kind geeignet sind und wie unser Kind auf sie reagiert. Ich erinnere mich noch gut daran, dass ich als Kind mit der Szene, in der Bambis Mutter erschossen wird, stark überfordert war und noch jahrelang an dieser Stelle vorsorglich das Wohnzimmer verlassen habe, um sie nicht sehen zu müssen. Nur wenn wir in solchen Momenten dabei sind, können wir unser Kind trösten und das Gesehene für unser Kind einordnen.

Wenn aber dieselbe Folge zum x-ten Mal geschaut wird und für das Kind keine große Sache mehr darstellt, dürfen Eltern ihre „gewonnene“ Zeit – mit guten Gewissen – auch gerne für sich selbst oder für ihre To-Do’s nutzen, wenn sie dennoch in der Nähe bleiben.

Kinder zwischen 6 und 10 Jahren sollten dann maximal 60 Minuten am Tag vor Bildschirmen (Tablet, Handy, Fernseher, Computer) verbringen – nicht mehr unbedingt begleitet, aber in stetigem Kontakt mit euch. Das heißt, dass ihr die Inhalte der Serien, die sie schauen, oder der Spiele, die sie spielen, gemeinsam besprecht und darüber in Kontakt und im Austausch bleibt.

Kinder zwischen 10 und 12 Jahren sollten maximal 90 Minuten am Bildschirm verbringen – hier ist durchaus bereits ein Wochen- statt einem Tageskontingent sinnvoll. 90 Minuten am Tag entsprechen einem Wochenkontingent von etwa 10-11 Stunden, über die sie frei verfügen können.

Auch hier ist der Austausch zwischen euch und euren Kindern wichtig, um im Gespräch und informiert zu bleiben, nicht im Sinne von Kontrolle, sondern im Sinne von Interesse aneinander: Welche Spiele spielen eure Kinder, was gefällt ihnen daran, was macht es spannend, mit wem spielen sie?

Jugendliche ab12 Jahren können durchaus über einWochenkontingent von ca. 20 Stunden verfügen. Das entspricht ca. 3 Stunden am Tag, wobei unter „Bildschirmzeit“ eben auch Handyzeiten fallen, wodurch die 3 Stunden aus meiner – und meist auch aus ihrer – Sicht nicht mehr sehr viel erscheinen. Daher würde ich hier auch stets Zeiten, in denen am Computer für die Schule gearbeitet oder recherchiert wird, ausklammern.

Ab 12 Jahren dürfen und sollten wir unsere Kids ohnehin hin zu einer eigenverantwortlichen Nutzung begleiten. Kontrolle und Einschränkungen machen in der Pubertät wenig Sinn, und versperren den Blick auf das Wesentliche, nämlich den Austausch und den Dialog. Dazu später mehr.

Der Vorteil dieser allgemeinen Empfehlungen: sie geben eine Orientierung, einen Rahmen und damit eine gewisse Sicherheit.

Der Nachteil, vor allem wenn sie zu strikt oder zu endgültig gesehen werden: So lösen in uns oftmals Druck aus, für die Einhaltung der doch manchmal recht engen Zeiten zu sorgen, sowie schlechtes Gewissen, wenn uns genau dies nicht gelingt.

Jedes Kind ist anders, jedes Kind reagiert anders auf Medien an sich, sowie auf deren Inhalte.

Neben der reinen Bildschirmzeit gibt es daher so viele andere Faktoren, die ausschlaggebend dafür sind, wann etwas „zu viel“ für unser Kind wird: Wie reagiert es – in seiner heutigen Tagesverfassung – auf das Gesehene, zum Beispiel nach einem anstrengenden Kindergarten- oder Schultag? Wie viele soziale Kontakte, Hobbys und Interessen hat mein Kind in der „realen“ Welt? Wie sieht sein restlicher Tag aus? Wie viel Zeit verbringt es mit Freunden, in Bewegung, mit seinen Hobbys, mit uns, beim Spielen oder draußen an der frischen Luft? Welche Inhalte sieht es sich am Tablet oder im Fernsehen an?

Beobachtet eurer Kind bei der Mediennutzung und bietet ihm Pausen oder Alternativen an, wenn es ihm zu viel wird.

Fördert hier auch die Selbsteinschätzung und die Eigenverantwortung, weist euer Kind also darauf hin.

Bietet Alternativen an (gemeinsame Spielenachmittage) oder macht vorhandene Alternativen sichtbar (die Lego-Ritterburg vor der Nase statt eingestaubt im hintersten Winkel des Schranks wirkt oft Wunder). Erklärt eventuelle Einschränkungen beziehungsweise eure Sorgen, damit sie an euren Gedankengängen für sich lernen können.

Und achtet vor allem auf die Motive hinter der Mediennutzung: Was „holt“ sich euer Kind durch die Medienzeit, vor allem auch beim Computerspielen? Entspannung bzw. Spannung, Freude, Spaß, Zerstreuung, Wissen oder etwa Anerkennung und Zuspruch, den es sonst vielleicht zu wenig bekommt?

Viel wichtiger als die reine Nutzungsdauer sind somit die Motive und die Verhältnismäßigkeit der Mediennutzung.

„Wann ist es zu viel?” ist also niemals nur eine Frage von Stunden – sondern vielmehr davon, ob euer Kind abseits von Medien Hobbys, Freunde und Spaß hat und mit wie viel Beziehungs- und Verbindungszeit euer restlicher Tag geprägt ist.

Denn die empfohlenen Medienzeiten suggerieren manchmal eine trügerische Sicherheit: als könnte ich eine Medien- oder Spielsucht alleine dadurch verhindern, dass ich auf einseitige zeitliche Beschränkungen und Verbote bestehe.

Dabei sind in etwa die Förderung der Medienkompetenz, der psychischen Gesundheit und Resilienz und die Gestaltung eines ansprechenden Lebens außerhalb der virtuellen Welt viel wichtigere Präventivfaktoren.

Genau hier wird es tricky, denn gerade zu feste Regeln und Verbote, weil wir Eltern doch „alles richtig machen wollen“ erzeugen oft Streit und Konflikt in der Familie, vor allem, wenn unsere Kinder älter und autonomer werden, selber entscheide wollen.

Alles, was beschränkt und rar ist, wirkt in der Regel noch anziehender und begehrenswerter auf uns.

Und unter all dem Stress, dem Konflikt und dem Druck geht  letztlich oft genau jener gemeinsame Austausch und Dialog verloren, der so wichtig wäre – gerade auch im Sinne der Suchtprävention und der Förderung eines gesunden, glücklichen Lebens.

Wie ihr die Medienkompetenz eurer Kinder stärken könnt und welche Alternativen es zu Verboten und Regeln gibt, erfahrt ihr in meinem Online-Workshop im Rahmen der #Elternimpulse: „Medienkompetenz stärken“ am 17. Oktober 2022 wahlweise von 9.30 – 11.30 Uhr oder 19.30 – 21.30 Uhr (20€ pro Bildschirm).

Anmeldung unter: anmeldung@bildungswerk.at

Alle Infos zum Webinar findet ihr hier: https://beziehungsvoll.at/medienkompetenz-staerken

 Ich freu mich auf euch und eure Fragen!

Geschwisterkonflikte begleiten: Was Eltern tun können, wenn Kinder streiten

21. Sept. 2022
Mein Artikel für die Plattform meinefamilie.at

„Kinder tun nichts, um uns zu ärgern“, schreibt Nicola Schmidt in ihrem Buch Geschwister als Team auf die Frage hin, wieso gerade Geschwisterkinder so ausgiebig miteinander streiten. „Sie tun es, weil ihr Gehirn (…) noch nicht fertig ist, sondern erst noch wachsen, reifen und trainieren muss.“

Kinder können sich tatsächlich erst ab etwa 4 Jahren in andere Menschen hineinversetzen.

Und selbst dann dauert es noch bis ins Schulalter, bis ihre Empathie wirklich gut entwickelt ist.

Ähnlich verhält es sich mit der Impuls-, der Handlungskontrolle, dem logischen Denken, der Frustrationstoleranz (ein Nein des anderen gut aushalten können) und der Bedürfnisaufschiebung. Und denken wir einmal an die sprachlichen Voraussetzungen, die es braucht, um einen Konflikt verbal zu lösen. – Und wie schwer das schon uns Erwachsenen oft fällt!

Ein 3-, 4- oder 5-jähriges Kind kann, vor allem in Konfliktsituationen, somit noch nicht empathisch, einfühlsam, vernünftig, lösungsorientiert und verständnisvoll agieren. Es muss und darf all diese Dinge erst lernen.

Und selbst danach, im Schulalter, gilt für Kinder immer noch das Prinzip Emotion vor Kognition: die Teile in ihrem Gehirn, die für Emotionen und Impulshandlungen zuständig sind, sind viel aktiver sind als jene, die das rationale Denken bereitstellen.

Konflikte und Streit unter Geschwistern sind daher vollkommen normal. Und darüber hinaus sogar sehr sinnvoll. Durch diese Konflikte finden Kinder heraus, wie man gut miteinander spielt, wo die Grenzen des oder der anderen sind, wie man teilt und wie man Kompromisse, Konsense und Lösungen findet, die für alle okay sind. Sie lernen etwas über Gerechtigkeit. Über ihre Bedürfnisse und die Bedürfnisse anderer.

So ist es von großem Wert für Kinder, wenn sie all dies in einem sicheren Rahmen ausprobieren und üben dürfen, getragen von einer starken Bindung, die nicht so einfach durch einen Streit zu erschüttern ist.

Diesen Prozess des sozialen Lernens im Konflikt können wir Eltern durch unsere Vorbildwirkung und unser Handeln aktiv beeinflussen und begleiten, indem wir die elterliche Führung übernehmen und in den folgenden 3 Schritten unseren Kindern friedliche und wertschätzende Konfliktlösung vorleben beziehungsweise anleiten.

Wir „leihen“ ihnen dabei die Empathie, das Verständnis und die Worte, die vielleicht noch nicht da sind, oder auf die sie gerade nicht zugreifen können, in dem Vertrauen, dass sie jedes Mal ein bisschen mehr lernen, wie Konfliktlösung funktionieren kann.

In diesem Sinne sind die folgenden Schritte, mögen sie auch erstmal Zeit, Energie, Geduld und Liebe benötigen, immer auch eine Investition in die Zukunft, in die Konfliktfähigkeit und in die Problemlösungskompetenz eurer Kinder.

1. (Elterliche) Führung übernehmen – das Problem verstehen

Paulina, 3 Jahre, hat Fernsehzeit und freut sich schon den ganzen Tag darauf. Henry, 1 Jahr, will lieber mit seiner Schwester spielen und nimmt Kontakt auf, indem er sie zwickt. Paulina wehrt sich mit Fußkicken.

Wer hat hier ein Problem? – Und welches?

Ich würde sagen: Paulina. Denn ihre Grenze wird nicht gewahrt. Henry ist natürlich noch zu klein, um das zu verstehen. Aber Paulina ist ebenfalls noch zu klein, um die Situation für sich auf verbaler, wertschätzender Ebene zu lösen.

Wenn wir das Problem verstanden haben – Henry geht gerade über Paulinas Grenze – können wir einschreiten. Wir können Henry zu uns nehmen und mit ihm etwas anderes spielen.

Dass Paulina in Ruhe ihre Lieblingsserie schauen kann, obliegt nicht ihrer Verantwortung und auch nicht Henrys – sondern unserer. Wir sorgen für die Einhaltung der Grenzen unserer Kinder, und der Werte in unserer Familie.

Beim nächsten Mal könnten wir auch schon vorausschauend handeln, in dem wir uns Gedanken machen, was Henry machen kann, wenn Paulina gerade Fernsehzeit hat.

In diesem Beispiel könnte man mit Paulina auch Strategien finden und üben, wie sie ihre Grenze verbal ziehen kann („Ich will das jetzt nicht.“) und mit Henry, dass er diese Grenze auch zu wahren lernt. Allerdings sind beide Kinder noch sehr klein – erwartet also nicht, dass dies von heute auf morgen ohne eure Hilfe klappt. Hier braucht es vermutlich och eine Zeit lang euren Support und eure elterliche Führung.

Zum Problem verstehen kann auch gehören, bestimmte Muster zu erkennen. Beobachtet mal, wann eure Kinder meistens besonders viel streiten. Im morgendlichen Stress? In der abendlichen Müdigkeit? Im Nachmittagstief? Bei Langeweile im Auto? Wenn sie hungrig sind? In vielen Fällen könnt ihr auch hier bereits präventiv agieren: Einen Snack gegen den Hunger, ein Zwischenkuscheln bei Müdigkeit, Spiele im Auto, vielleicht die Morgenroutine abändern…

Manchmal bekommt ihr naturgemäß die Anbahnung des Konflikts gar nicht mit – was auch gut so ist – und steht plötzlich vor zwei aufgebrachten, schreienden Kindern. Dann ist es wichtig, erstmal die Gefühle zu begleiten, die im Raum stehen und danach zuzuhören, was passiert ist.

2. Gefühle begleiten

Wichtige Basis hierfür ist es, dass ihr selbst ruhig und entspannt bleibt.

Je ruhiger wir sind, umso besser können sich unsere Kinder beruhigen.

Nehmt die Gefühle an, die gerade da sind. Kinder dürfen sich übereinander ärgern, sie dürfen sich blöd finden, sie dürfen wütend, traurig, enttäuscht sein. Das sagt nichts über die Qualität eures Familienlebens aus, oder darüber ob ihr eine gute Mama oder ein guter Papa seid.

Gebt den Gefühlen erstmal Raum, bis sie abklingen und die Worte zurückkehren.

3. Zuhören und – wenn möglich – eine Lösung finden

Worum geht es eigentlich?

Das ist essenziell, wenn wir den Konflikt verstehen und eine Lösung finden wollen, die für alle passt.

Hört beiden Kindern gut zu. Ihr müsst nicht darüber „richten“ wer „die Wahrheit“ erzählt oder wer „schuld“ ist. In einem Konflikt gibt es selten „die Wahrheit“ oder „eine*n Schuldige*n“ und wer sind wir, dass wir darüber richten sollen?

Wichtig ist vielmehr, beide Kinder in ihrer Not zu sehen. Es ist vollkommen normal, dass die Situation von beiden unterschiedlich erlebt wurde – und das ist okay.

Kindern geht es ganz oft ums gesehen, verstanden und ernstgenommen werden. Wenn wir ihnen das bereits im Gespräch erfüllen, in dem wir wirklich zuhören und verstehen, in dem wir sie anhören und sehen, indem wir ihnen glauben, wie es für sie war, braucht es oft gar keine Konfliktlösung mehr.

Wenn ihr dennoch eine Lösung finden möchtet, versucht dabei immer die Kinder miteinzubeziehen. Sie haben manchmal Lösungen, auf die wir selbst nie gekommen wären, weil wir schon zu festgefahren sind in unserem Denken (abwechseln, teilen, nacheinander spielen).

„Tommi, du hast Sebastian das Spielauto weggenommen, weil du so gerne damit spielen wolltest, oder? … Und  Sebastian, du hast dich geärgert und hast dir das Auto zurückgeholt, weil du auch damit spielen wolltest? … Und dann habt ihr euch beide übereinander geärgert, richtig? Das verstehe ich …. Ihr wollt also beide mit dem Auto spielen und Sebastian hatte es zuerst… Habt ihr eine Idee, was ihr jetzt machen könntet?“

Helft euren Kindern gegebenenfalls auch bei der Umsetzung der Lösung, denn je nach Alter oder Lösung ist dies nicht so einfach.

Problem verstehen – Gefühle da sein lassen – Kinder sehen – Lösung finden. Bei jedem Konflikt, den ihr so begleitet, lernen eure Kinder, worauf es bei einer wertschätzenden und nachhaltigen Konfliktlösung ankommt: die Bedürfnisse und Gefühle des anderen zu verstehen und auf dieser Basis einen Kompromiss oder Konsens zu finden. Wir müssen dafür nicht jeden Konflikt unserer Kinder derartig begleiten. Sie dürfen ruhig auch eigene Erfahrungen machen, ausprobieren. Das Gespür dafür, wann sie uns brauchen und wann nicht, kommt ohnehin oft intuitiv.

Ziel sollte es sein, durch eure Unterstützung die Kinder in ihre Eigenständigkeit zu begleiten. Schaut also mal, ab wann ihr ihnen zutrauen könnt, Lösungsideen ganz alleine zu finden, nachdem ihr ein wenig moderiert habt, oder welche Konflikte sie vielleicht schon ganz alleine lösen können.

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3. Konzentriere dich auf deine Atmung, bis sich diese stabilisiert hat.
4. Lass‘ anschließend ein sanftes Lächeln auf deinem Gesicht erscheinen, auch wenn es dir zu Beginn vielleicht seltsam vorkommt – niemand sieht dich und dir wird es gut tun!
5. Lass‘ das Lächeln sich ausweiten…. in deinen ganzen Körper… und schließlich darüberhinaus bis in den Raum, in dem du dich befindest.
6. Verweile, SEI einfach und genieße diesen Zustand. Spüre nach: wie fühlst du dich jetzt? Hat sich etwas verändert? 

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